Erster Torgelower Poetry Slam
„Auf der Suche“ – so lautete das Thema des diesjährigen Schreibwettbewerbs am Gymnasium Schloss Torgelow. Dieser wurde – wie auch in den Vorjahren – zusammen mit der Hamburger Guntram und Irene Rinke Stiftung ausgetragen.
Der Schreibwettbewerb startete nach den Winterferien. Alle Schüler von der 5. Klasse bis zur K1 hatten zu dem Thema einen literarischen Text geschrieben. Die Klassensieger waren für die 2. Runde qualifiziert. Eine Jury, bestehend aus einigen Deutschlehrern und den Schülerinnen des Deutsch-Leistungskurses, nominierten dann die jeweils drei besten Texte in den einzelnen Klassenstufen.
Diese durften am Freitag vor dem Elternsprechtag ihre Texte präsentieren, denn das Finale des Schreibwettbewerbs war diesmal als Poetry Slam konzipiert. Eine Premiere für Schloss Torgelow! Poetry Slam – das hieß: Alle Zuschauer durften mit abstimmen und auf diesem Wege den Siegerbeitrag ermitteln.
Einige Teilnehmer hatten sich zur Unterstützung ihre Freunde oder auch die Eltern mitgebracht, die begeistert mitfieberten.
So erlebten sie in der Klassenstufe 5-7 drei aufgeregte Mädchen mit sehr gelungenen Erzählungen. Ella Pachowsky aus der 7a (Platz 3) hat sich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ihrem Tagebuch anvertraut. Jolina Wöstenkötters (7b) Text mit dem Titel “Opas Gedicht” (Platz 2) handelt von den Erinnerungen an den verstorbenen Großvater, der seiner Enkelin ein Gedicht hinterlassen hat.
Der Gewinnerbeitrag kam von der jüngsten Teilnehmerin – Mayra Gromodka aus der 5. Klasse. Ihre Phantasiegeschichte “Das Schloss der Tiefen” kam beim Publikum am besten an.
In der Klassenstufe 8-9 wurde der Beitrag von Hannah Klein (9c), die zur Zeit in England lernt, per Video eingespielt: “Der richtige Weg” (Platz 3). Auch Carlotta Kirchhoffs (9a) Protagonistin ist auf der Suche. Ihr “Weg zum Ziel” wurde mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Die Gewinnerin der Klassenstufe wurde Eva Fiedler aus der 8b. In ihrem Text “Auf der Suche nach Freiheit” geht die Ich-Erzählerin selbstbewusst ihren Weg und setzt sich gegen manche Widerstände durch.
Sehr eng war der Ausgang des Rennens in der Klassenstufe 10-K1. Wolfgang Fricker (K1, 3. Platz) ließ in seiner Satire Donald Trump als “Quereinsteiger” auftreten und scheitern – als Tellerwäscher bei McDonalds. Der Protagonist in Lucien Sabelus’ (10a) Erzählung “Die Maske” findet eines Morgens im Spiegelbild sein eigenes Gesicht nicht wieder – eine gelungene Parabel auf die Suche nach der eigenen Identität (Platz 2). Am meisten Stimmen vom Publikum erhielt Selina Lange (K1) für ihren Text “Wie ich das Gegenstück zu meiner Socke fand” – eine mit viel Humor und Augenzwinkern geschriebene kleine Liebesgeschichte, die den Nachmittag wunderbar abrundete.
Alle Teilnehmer waren stolz und freuten sich über die großzügigen Geldpreise von der Rinke-Stiftung. Die Idee, den Schreibwettbewerb als Poetry Slam abzuschließen, kam beim Publikum, vor allem bei den begeisterten Eltern sehr gut an.
Auch in diesem Jahr rief das Gymnasium Schloss Torgelow in Kooperation mit der Guntram und Irene Rinke Stiftung zu einem Schreib-Wettbewerb auf, an dem sich alle Schüler beteiligen durften. Der Wettbewerb steht unter demselben Motto wie der Hamburger Schülerschreibwettbewerb KLASSEnSÄTZE, den die Stiftung jährlich betreut.
Das Motto 2022 lautete "Zusammensein". Ein Thema, das in unserer zunehmend von Krisen und Ängsten geplagten Zeit dazu herausfordert, über den Wert des Miteinanders intensiver nachzudenken. Und so ging es in den Geschichten und Gedichten der Schüler diesmal um Begegnungen, Freundschaften, Liebe, Zusammenhalt in der Familie, aber eben auch um Tod, Krankheit und Trennung
Die eingereichten Texte überraschten auch in diesem Jahr sowohl die Jury des Gymnasiums, bestehend aus den Deutschlehrern und interessierten Oberstufenschülern, als auch die der Rinke-Stiftung. Die Stiftung entschied sich wie schon in 2016 für eine Teilung des dritten Preises.
Die Preisverleihung mit Auszeichnung der Gewinner und Übergabe der von der Rinke-Stiftung gesponserten Geldpreise fand am 29. März 2022 auf Schloss Torgelow statt.
Erkennbar kluge Gedanken und mit Freude formulierte Texte wurden als Höhepunkt der Verleihung einem beeindruckten Publikum vorgetragen, denn alle vier Preisträger lasen ihre Texte noch einmal selbst vor. Nachlesen kann man diese und weitere gelungene Beiträge in einem Büchlein der Reihe „Texte aus Schloss Torgelow“, das auch während des kommenden Elternsprechtages erworben werden kann.
In zweijährigem Rhythmus unterstützt die Stiftung den Schreibwettbewerb des Internats Gymnasium Schloss Torgelow. 2015 hieß das Thema wie auch bei den KLASSEnSÄTZEN in Hamburg „UNTERWEGS“.
Die Stiftung beschäftigt sich inhaltlich gezielt mit dem vorherrschenden Lebensgefühl – dem Zeitgeist –, und „unterwegs zu sein“ traf im Europa des Jahres 2015 auf dramatische, zum Teil sogar tragische Weise zu. Die Flüchtlings-Problematik und die Auswirkungen dieser Bewegung werden das sein, wofür 2015 im Bewusstsein der Europäer stehen wird.
Stipendium | TAGEWERK 2019
Das TAGEWERK 2019 verfasste Sharon Dodua Otoo. Adas Raum erscheint im Februar 2021 im S. Fischer Verlag.
Adas Raum
Sharon Dodua Otoos Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Gegenwart zu verstehen, macht atemlos. In ihrer Welt hängt alles am seidenen Faden, es droht zu fallen, und doch bleibt es auf wundersame Weise in der Schwebe.
So wie Ada, um die sich ihr erster Roman dreht. Sie ist nicht eine, sondern viele Frauen. In Schleifen bewegt sie sich von Ghana nach London, um schließlich in Berlin zu landen. Sie ist aber auch alle Frauen, denn die Schleifen transportieren sie von einem Jahrhundert zum nächsten. So erlebt sie das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit.
Mit einer bildreichen Sprache und unendlicher Imagination, mit Empathie und Humor zeichnet Sharon Dodua Otoo ein überraschendes Bild davon, was es beudeutet, Frau zu sein.
Sharon Dodua Otoo ist Schwarze Britin, Mutter, Aktivistin und Autorin ("Schwarz" wird als politischer Begriff verstanden und daher mit großem S geschrieben). Ihre ersten Novellen "die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle" und "Synchronicity" erschienen zuletzt 2017 beim S. Fischer Verlag. Mit dem Text "Herr Gröttrup setzt sich hin" gewann Otoo 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Die Guntram und Irene Rinke Stiftung freut sich ganz besonders, dass Sharon Dodua Otoo die Laudatio anlässlich der Preisverleihung der Hamburger Schülerschreibwettbewerbe KLASSEnSÄTZE und SprachEinsteiger am 9.5.2019, im Ernst-Deutsch-Theater Hamburg gehalten hat.
Weitere Informationen zu den Hamburger Schülerschreibwettbewerben KLASSEnSÄTZE und SprachEinsteiger sowie die beeindruckende Rede von Frau Otoo finden Sie weiter oben auf dieser Seite.
Weitere Informationen zur Autorin: S. Fischer Verlag
1964 | geboren Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft in Norwich, Paris, Berlin und Innsbruck |
1986-1987 | Sekretär von Philippe Soupault |
1990-1993 | Lektor am Fachbereich Germanistik / Istituto Orientale, Neapel |
1997 | Habilitation am Institut für Komparatistik, Innsbruck Raoul Schrott lebt heute in Irland |
1998 | Tropen. Über das Erhabene |
1999 | Jorge Luis Borges. Der Geschmack des Apfels Gedichte, ausgewählt und mit einem Nachwort von Raoul Schrott |
2000 | Bakchen. Nach Euripides |
2000 | Die Wüste Lop Nor. Novelle |
2001 | Raoul Schrott/Arnold Mario Dall‘O: Das Geschlecht der Engel, der Himmel der Heiligen |
2001 | Gilgamesh. Nachdichtung und Neuübersetzung |
2003 | Tristan da Cunha oder Die Hälfte der Erde. Roman |
2007 | Die Fünfte Welt. Ein Logbuch |
2004 | Mainzer Stadtschreiber |
2004 | Joseph-Breitbach-Preis |
1947 | in Hamburg geboren Studium an der Universität Hamburg, Germanistik, Soziologie, Theaterwissenschaft |
1977 | Dramaturg am Hamburger Schauspielhaus (Intendant Ivan Nagel) |
1978-1981 | Lektor und kommissarischer Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags in Frankfurt/M. |
1981-1991 | Kulturredakteur beim Norddeutschen Rundfunk |
1991-2008 | Leiter der Literaturredaktion von NDR-Kultur Wend Kässens lebt in Hamburg. |
Kritiker und Autor mit Beiträgen u.a. in FAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel Berlin, Die Welt, Neue Zürcher Zeitung, Theater heute |
Co-Autor mehrerer Bücher. Herausgeber des Romanwerks von George Tabori und der Journale von Paul Nizon u.a. |
Juror bei diversen Literaturpreisen |
1985 mit Freunden Gründung des Kulturvereins „Randlage Eschede“, Vorsitzender bis 2000. Mehrere Festivals für alle Künste im Geiste Arno Schmidts, sogenannte „Heide(n)spektakel“ mit mehreren Ur- und Erstaufführungen |
1996/97 Vizepräsident des deutschen PEN, bis 2009 im Präsidium |
Seit 2008 im Vorstand des Deutschen Literaturfonds, seit 2009 Vorsitzender des Verbandes der deutschen Kritiker |
Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig |
1985 | Critic in Residence an der Washington University in St. Louis/MO |
1999 | Max-Kade-Fellow eben dort |
2007 | "Rinke" der Guntram und Irene Rinke Stiftung |